Wiedergeburt

Helena Petrowna Blavatsky

„Eng oder vielmehr unauflöslich verbunden mit Karma ist sodann das Gesetz der Wiedergeburt, oder der Reinkarnation derselben geistigen Individualität in einer langen, nahezu grenzenlosen Reihe von Persönlichkeiten. Die Persönlichkeiten sind wie die verschiedenen, von demselben Schauspieler dargestellten Rollen, mit deren jeder sich der Schauspieler identifiziert und vom Publikum identifiziert wird, für den Zeitraum einiger Stunden. Der innere oder wirkliche Mensch, der in jenen Rollen auftritt, weiß die ganze Zeit, dass er Hamlet nur für die kurze Zeit von ein paar Akten ist, die jedoch auf dem Plan der menschlichen Illusion das ganze Leben des Hamlet darstellen. Er weiß auch, dass er in der vorhergehenden Nacht König Lear war, seinerseits die Umwandlung des Othello einer noch früheren vorhergehenden Nacht. Obwohl der äußere, sichtbare Charakter scheinbar in Unkenntnis dieser Tatsache ist, und im tatsächlichen Leben ist diese Unkenntnis unglücklicherweise nur allzu wirklich, so ist doch die dauernde Individualität sich dessen voll bewusst, aber infolge der Verkümmerung des ,geistigen Auges‘ im physischen Körper kann sich jenes Wissen nicht dem Bewusstsein der falschen Persönlichkeit einprägen.“

Aus: Die Geheimlehre, Band 2, S. 320

„Und solange der Gegensatz zwischen Subjekt und Objekt andauert — d. h., solange wir uns unserer fünf Sinne erfreuen und an nicht mehr, und nicht wissen, unser Alles wahrnehmendes Ich von der Sklaverei dieser Sinne zu befreien —, so lange wird es für das persönliche Ich unmöglich sein, die Schranke zu durchbrechen, die es von einer Erkenntnis der ,Dinge an sich‘ oder der Substanz trennt.“

Aus: Die Geheimlehre, Band 1, S. 351