Karman – das Gesetz von Ursache und Wirkung

Helena Petrowna Blavatsky

„Es gibt keine Ursache im geoffenbarten Weltall ohne ihre entsprechenden Wirkungen, sei es im Raume oder in der Zeit; noch kann es eine Wirkung geben ohne ihre vorausgehende Ursache, die selbst wieder ihr Dasein einer noch höheren verdankt — indes die schließliche und unbedingte Ursache dem Menschen für immer eine unbegreifbare ursachenlose Ursache bleiben muss.“

Aus: Die Geheimlehre, Band 1, S. 622

„Das Karma schafft nichts, noch plant es. Der Mensch ist es, der plant und Ursachen schafft, und das karmische Gesetz gleicht die Wirkungen aus, diese Ausgleichung ist keine Handlung, sondern universale Harmonie, die immer ihre ursprüngliche Lage wieder einzunehmen strebt, wie ein Bogen, der, zu gewaltsam niedergebogen, mit entsprechender Kraft zurückspringt. Wenn er zufällig den Arm verrenkt, der versucht hatte, ihn aus seiner natürlichen Lage zu biegen, sollen wir da sagen, dass es der Bogen war, der unseren Arm gebrochen hat oder dass unsere eigene Torheit uns hat Schaden nehmen lassen? Das Karma hat niemals intellektuelle und individuelle Freiheit zu zerstören getrachtet […] Es hat nicht seine Beschlüsse absichtlich in Dunkel gehüllt, um den Menschen zu verwirren, noch wird es jenen strafen, der sein Geheimnis zu erforschen wagt. Im Gegenteil, wer durch Studium und Meditation seine verschlungenen Pfade enthüllt und Licht wirft auf die dunklen Wege, in deren Windungen so viele Menschen wegen ihrer Unkenntnis des Lebenslabyrinthes zugrunde gehen — wirkt zum Besten seiner Mitmenschen. Karma ist ein unbedingtes und ewiges Gesetz in der Welt der Offenbarung; und da es nur ein Unbedingtes als Eine ewige immer gegenwärtige Ursache geben kann, so können Karma-Gläubige nicht als Atheisten oder Materialisten betrachtet werden — noch weniger als Fatalisten, denn Karma ist eins mit dem Unerkennbaren, von dem es ein Aspekt ist, in seinen Wirkungen in der Erscheinungswelt.“

Aus: Die Geheimlehre, Band 2, S. 319 f.